Text: Anne Ring
Für die meisten der in Oberschleißheim beheimateten Piloten führt der Weg zum Flugplatz über die Jägerstraße, vorbei am Gelände der 1938/1939 errichteten Fliegertechnischen Schule, das seit 1982 vom Bundesgrenzschutz und seit 2005 von der Bundespolizei genutzt wird. Hinter einem langgezogenen Zaun haben sie in den letzten Jahren den Neubau der Bundespolizei für die Fliegerstaffel Oberschleißheim emporwachsen sehen. Nach dem Umzug in die neuen Räumlichkeiten durften wir nun einen Blick hinter die Fassaden des futuristisch anmutenden Gebäudes werfen.
Die Symmetrie des Oberschleißheimer Schlosses stand Pate für die Formgebung des Neubaus, und das gewellte Alublech der „Tante Ju“ für das Material der Fassadenbekleidung. Das sind aber auch schon die einzigen Reminiszenzen an die Vergangenheit. Im übrigen zeichnet sich der neue Dienstsitz der Bundespolizei durch eine überraschende Transparenz und Offenheit aus, die wohl auch im übertragenen Sinn verstanden werden darf: Unsere Bitte nach einer Besichtigung wurde unverzüglich positiv beschieden – und das, obwohl die Einsatzlage aufgrund der Terroranschläge seit vielen Monaten angespannt ist und Besuche in der Staffel eher die Ausnahme sind. Einzige Einschränkung: die Limitierung der Gruppe auf 20 Personen. Dass weitaus mehr Piloten auf der Warteliste landeten als teilnehmen konnten, zeigt das große Interesse am gegenseitigen Kennenlernen – schließlich nutzen wir denselben Flugplatz und denselben Luftraum.
Staffelchef PD Carsten Herrmann ließ es sich nicht nehmen, die 20 Piloten selbst in den neuen Standort der Bundespolizei Fliegerstaffel Oberschleißheim einzuführen; ein kurzweiliger Film rundete die Präsentation des Aufbaus und der Aufgaben der Bundespolizei ab. Danach teilten wir uns in zwei Gruppen – für die einen ging es durch den Bürotrakt hinauf in den Tower, für die anderen ebenerdig in den Hangar. Die Bundespolizei betreibt das drittgrößte private Luftfahrtunternehmen der Bundesrepublik und rangiert damit direkt hinter Lufthansa und Airberlin. Entsprechend weitläufig ist der Neubau – von Ende des einen Hangars zum Ende des anderen sind es über 300 Meter! Höhepunkt des „praktischen“ Teils war die Vorführung der Wärmebildkamera an einer EC 155, die selbst aus großer Höhe Temperaturunterschiede von wenigen Zehntelgraden ausmachen kann. Die anschließende Vesper in der Kantine bot und noch einmal die Gelegenheit zum persönlichen Gespräch.
Wir danken Herrn PD Herrmann und allen Kollegen der Staffel, die diesen Besuch ermöglicht haben. Uns hat es nicht nur Spaß gemacht, sondern vor allem auch zu einem tieferen Verständnis der Aufgabe der Bundespolizei und der Funktion der fliegerischen Einsätze verholfen – das war das Anliegen unseres Besuchs. Für all diejenigen, die nicht das Glück hatten, dabei zu sein, wird es im Frühjahr erneut die Möglichkeit zur Besichtigung geben.